SRF-Ombudsmann Roger Blum unterstützt den Sexismus-Vorwurf, den die neue Juso-Präsidentin Ronja Jansen jüngst gegen die Satiresendung von Michael Elsener erhoben hat. Die SRF-Redaktion versuchte sich damit zu verteidigen, dass nicht Elsener, sondern eine von ihm gespielte Figur das sexistische Wörtchen ins Mund genommen hatte.
Als «heiss» war die junge Politikerin von dem Comedian respektive dessen Figur, dem deutschen Starjournalisten Frank-Walter Froschmeier, bezeichnet worden. Daraufhin brach SP-Präsident Christian Levrat das inkognito inszenierte Interview mit dem Fantasie-Journalisten ab.
Als «Miss Juso» und «heiss» bezeichnet zu werden, sei «sexistisch, da es stets Frauen sind, die auf eine solche Art und Weise auf ihr Aussehen reduziert werden», beschwerte sich Ronja Jansen bei der Ombudsstelle. Und dies, «obwohl mein Tätigkeitsfeld nichts damit zu tun hat».
Sexistische Stereotype würden damit verstärkt und es werde in der Sendung auch nicht auf die damit verbundene Problematik hingewiesen, so die Juso-Chefin.
Mit der Kunstfigur «Froschmeier» wolle die Satiresendung Politikerinnen und Politiker «mit einer ungewöhnlichen Situation konfrontieren, die sie aus der Reserve lockt», verteidigte Daniel Kaufmann, Senior Producer Comedy, die Szene.
Die Reaktion der Politiker sei «Teil des Konzepts», ja sogar der «wichtigste Part der eigentlichen Aussage des Beitrags»: «Die sexistischen Formulierungen wurden dabei bewusst gewählt, um darauf aufmerksam zu machen, dass Politikerinnen von den Medien regelmässig auf ihr Erscheinungsbild reduziert werden.» Das Christian Levrat das inszenierte Interview abbrach, sei «vorbildlich» gewesen.
Tatsächlich distanzierte sich Michael Elsener in der nächsten «Late Update»-Ausgabe nach dem Levrat-Interview von den Aussagen seines Klons Frank-Walter Froschmeier.
Für Ombudsmann Roger Blum «verhebt» diese Kunstfigur-Theorie dennoch nicht. «Denkt man das zu Ende, dann wäre die Bemerkung von Froschmeier nicht sexistisch, sondern eine Kritik am Sexismus.»
Diese Argumentation überzeuge nicht wirklich, denn eine Kunstfigur müsse «typenkonform» reden, etwa wie Viktor Giacobbos «Harry Hasler», der den «vollendeten Typ aus dem Zuhälter-Milieu» abgebe.
Dass ein deutscher Journalist den Romand Christian Levrat für einen Franzosen hält, sei noch einigermassen plausibel. «Aber ist es typisch für deutsche Journalisten, dass sie sexistisch sind?»
Nein, schreibt der Ombudsmann und selbst in einer satirischen Sendung habe eine solche Bemerkung keinen Platz, weil sie nicht das Handeln von Ronja Jansen auf die Schippe nimmt, sondern ihr Aussehen und sie damit aufs Äussere reduziert und so diskriminiert.