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Mittwoch
02.07.2014

Medien / Publizistik

Der Verkauf der «Basler Zeitung» durch die Medienvielfalt Holding weckt bei Basler Politikern Befürchtungen bezüglich der publizistischen Ausrichtung aus. Die einen erwarten einen Rutsch nach rechts, andere sind der Meinung, dass die BaZ genauso bleiben wird.

Brigitte Hollinger, Präsidentin der SP Basel-Stadt, etwa wünscht sich, dass die Zeitung «neutraler daherkommen» soll. Doch sie hält diesen Wunsch nicht für realistisch. «Ich gehe davon aus, dass der bisherige Kurs weitergefahren wird», meinte sie gegenüber dem Klein Report. «Sie werden sicher nicht zurückschrauben, eher noch härter und populistischer berichten.»

Sie ist ohnehin nicht überzeugt von der Qualität der Zeitung. «Eine Linie haben sie, aber Qualität nicht, sonst gäbe es kaum so viele Korrekturen in der Zeitung.» Sie wolle aber nicht verallgemeinern: «Es gibt durchaus einzelne Journalisten, die sehr gut arbeiten.»

Weder mit der Linie noch mit der Qualität einverstanden ist Andrea Strahm, Parteipräsidentin der CVP Basel-Stadt. «Eine Tageszeitung hat unspektakulär, sachlich korrekt und ausgewogen zu informieren. Das wird hier nicht getan», sagte sie dem Klein Report. Während Themen wie die Fusion der beiden Basel konträr diskutiert würden, hätten Kolumnen von Schreibern anderer politischer Couleur wie diejenige der SP-Politiker Helmut Hubacher und Roland Stark einen Alibicharakter.

«Parteien wie die SP und die CVP werden systematisch an den Pranger gestellt, es wird auf Köpfe geschossen in bester Blocher-Manier», meinte sie mit Verweis auf das «Schwedenreisli». «Die BaZ ist `Blocher Zeitung`, nicht `Basler Zeitung`.»

Auch Pia Fankhauser rechnet mit «keinen guten» Auswirkungen auf die Publizistik. Verbesserungspotenzial sieht sie - etwas unüblich - bei den Todesanzeigen. «Mir ist aufgefallen, dass diese in der BZ zahlreicher sind», meinte sie gegenüber dem Klein Report. «Offenbar will man nicht mehr in der BaZ erscheinen. Vielleicht wären hier noch Massnahmen nötig? Dazu braucht es nicht einmal JournalistInnen.»

Kritisch über die Arbeit der Journalisten äussert sich auch Sebastian Frehner, Präsident der SVP Basel-Stadt. «Ich finde die BaZ qualitativ eine gute Zeitung. Und sie ist heute ausgewogener als früher», so Frehner zum Klein Report. Verbesserungspotenzial gebe es aber immer. «Mir scheint, dass einige BaZ-Journalisten fachlich doch an ihre Limiten stossen», sagte er.

Der Parteipräsident der SVP Baselland, Oskar Kämpfer, dagegen ist mit der «Basler Zeitung» vollkommen zufrieden. «Ich bin mit der Linie und der effektiv hohen Qualität sehr zufrieden», sagte er gegenüber dem Klein Report. «Es ist für mich als Leser sehr angenehm, alle politischen Meinungen in einer Zeitung zu finden.»

Markus Somm werde auch weiterhin darauf bedacht sein, «alle politischen Strömungen in der Zeitung abzubilden, ohne das eigene Profil zu verleugnen», ist Kämpfer überzeugt. «Ansonsten würde er massiv Leser verlieren.»