Martin Wagner erklärte am Freitag gegenüber dem Klein Report, dass er von der Podiumsdiskussion «Basler Zeitung wohin?» mehr erwartet hatte. Statt persönliche Fragen zu seiner Person beantworten zu müssen, hätte der Verleger lieber ausführlicher über die Entwicklungen in der Schweizer Medienbranche diskutiert. Er ist aber erfreut darüber, dass die BaZ bei den Machern von DRS 4 auf Interesse stösst.
Klein Report: Auf DRS 4 konnte man lang hören, dass die BaZ finanziell gut dasteht. Entspricht dieses positive Bild der Realität?
Martin Wagner: Das Schiff «BaZ-Medien» ist auf Kurs. Die Neuausrichtung der «Basler Zeitung» wurde in den vergangenen Monaten positiv aufgenommen. Doch müssen wir auch mittel- und langfristig erfolgreich sein und neue Einnahmequellen erschliessen.
Klein Report: Werden Sie das Versprechen tatsächlich halten, wirtschaftlich erfolgreich zu sein, ohne beim Journalismus zu sparen?
Wagner: Ja. Die «Basler Zeitung» kann nur mit Qualitätsjournalismus in der Region und national erfolgreich sein. Wir wollen die Wahrnehmung des zweitgrössten Wirtschaftszentrums in der Schweiz stärken. Und das ist nur mit gutem Journalismus möglich.
Klein Report: Sie haben angekündigt, den Anteil Basler Lokalmeldungen auf dem Nachrichtenportal Newsnetz zu vergrössern. Wie aber sieht Ihr Konzept im Online-Bereich langfristig aus?
Wagner: Ich habe mich gewundert, auf persoenlich.com zu lesen, ich hätte kein Konzept für den Online-Bereich. Wer weiss denn heute schon, wie er im Internet gleich viel Erträge erzeugen kann wie im Printbereich. Ich beobachte die Entwicklungen im In- und Ausland, verfolge, welche «Paid Content»-Modelle die Schweizer Grossverlage, Rupert Murdoch oder der Axel Springer Verlag umsetzen.
Klein Report: Bald muss bezahlen, wer auf www.bazonline.ch mitlesen will?
Martin Wagner: Das Online-Angebot muss zu einem Geschäftsmodell werden. Auch wir wollen unsere Inhalte in Zukunft nicht mehr verschenken.
Klein Report: Wie haben Sie die Podiumsdiskussion empfunden?
Wagner: Mich dünkt, dass grundsätzlich der Informationsgehalt zu kurz kam. Der Themenblock mit den persönlichen Fragen war zu lang. Zudem bezweifle ich, ob es den Zuhörer wirklich interessiert, was ich über die aktuelle Ausgabe der «Basler Zeitung» denke. Ich hätte gerne ausführlicher über die Entwicklungen in der Schweizer Medienlandschaft und in der Schweiz generell gesprochen und welche Auswirkungen die Strategien von NZZ und Tamedia haben.
Klein Report: Hatten die beiden Moderatoren Angst vor Ihnen?
Wagner: Vielleicht liegt es an meinem Naturell. Ich scheue mich vor keinem Konflikt. Ich möchte mich bei den beiden Moderatoren bedanken, dass Sie es ermöglicht haben, auf einer so prominenten Plattform wie DRS 4, über die BaZ zu diskutieren.
Samstag
21.08.2010