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Donnerstag
19.08.2010

Die im gestrigen Klein Report erwähnten Zügelwagen fahren dereinst auch vor dem Basel Radiostudio vor. Doch in der Rheinstadt hegt man nicht nur wegen der SRG-Konvergenz Umzugspläne. Der Standort auf dem Wohnhügel Bruderholz sei nicht mehr zeitgemäss, wie der Basler Regionaljournal-Leiter Dieter Kohler im Gespräch mit dem Klein Report erklärte.

Klein Report: Warum braucht Basel ein neues Radiostudio? Wegen der SRG-Konvergenz?
Dieter Kohler: Die Umstrukturierungspläne der SRG haben einzig dazu geführt, dass wir unsere Standortsuche einstellten, bis die genaue Aufteilung der Redaktionen auf die einzelnen Hauptstudiostandorte feststand. Der aktuelle Standort auf dem Wohnhügel Bruderholz ist anders als bei der Eröffnung 1940 nicht mehr zeitgemäss. Die Lage ist zu wenig zentral, wer zu uns will, muss vom Bahnhof aus noch fünfeinhalb Trämmli-Stationen weit fahren oder ist 20 Minuten lang zu Fuss unterwegs. Und als Journalist möchte man natürlich mitten im Stadtzentrum arbeiten.

Klein Report: Wie schnell drängt sich ein Umzug auf?
Dieter Kohler: In zwei bis fünf Jahren drängt sich eine umfassende Sanierung auf. Deshalb hat die Radio- und Fernsehgenossenschaft Basel RFB mit der Direktion von Schweizer Radio DRS und der SRG SSR idée suisse im Frühjahr 2010 eine Absichtserklärung (Letter of Intent) unterzeichnet. Erklärtes Ziel ist es, in Basel so zügig und
konkret wie möglich die Voraussetzungen für einen neuen, geeigneten Studiostandort an zentraler Lage zu schaffen.

Klein Report: Haben Sie schon einen bestimmten Standort im Blickfeld?
Dieter Kohler: Die Suche erweist sich als schwierig. Ich bin selber aktiv und führe viele Gespräche mit Basler Entscheidungsträgern. Wenn jemand einen interessanten Vorschlag hat, verweise ich die Person an den Radiodirektoren. Leider hat sich daraus noch nichts Konkretes ergeben. Da der Standort Bruderholz für eine Wohnüberbauung aber ideal ist, gehe ich davon aus, dass sich jemand finden lässt, der sein Areal gegen die Bruderholz-Baufläche eintauschen würde. Ein Szenario ist, dass die Christoph Merian Stiftung uns ein Angebot macht, das neue Radiostudio auf dem Dreispitz zu realisieren. Das möchte ich aber lieber nicht.

Klein Report: Was spricht gegen einen Standort im Stadtteil Dreispitz?
Dieter Kohler: Das Dreispitzareal ist heute ein Industrie- und Gewerbegebiet, das erst am Anfang einer Neubelebung steht. Zudem liegt es peripher, wir wären nach wie vor nicht in der Innenstadt positioniert, sondern einfach am anderen Ende der Stadt. Es wäre wieder die gleiche Problematik mit den fünfeinhalb Trämmli-Stationen. Noch schlimmer wäre es aber, wenn jemand auf die Idee kommen würde, die Standorte von Regionaljournal und DRS 2 auseinanderzuzerren. Dann könnten sich die Teams nicht mehr gegenseitig ergänzen. Da wäre mir die unglückliche Variante Dreispitz noch lieber.

Klein Report: Und was ist Ihr Wunschszenario?
Dieter Kohler: Ein baldiger Umzug in Bahnhofsnähe. Sollte dies nicht klappen, ist eine Option noch fünf Jahre zu wahren, bis der Roche-Turm eröffnet wird. Dann werden nämlich Dutzende heutige Roche-Standorte frei. Dann kommt Bewegung in den Basler Immobilienmarkt. Ich hoffe, dass dann auch das Radiostudio von dieser Dynamik profitieren wird.