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Donnerstag
02.06.2016

TV / Radio

DAB-Bakom-Ausschreibung-Klein-Report

Die analoge Radioverbreitungstechnologie UKW liegt auf dem Sterbebett. Dass das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) nun einen vier Millionen schweren Auftrag für eine nationale Kommunikationskampagne öffentlich ausschreibt, dürfte der endgültige Stich ins Herz der alten Technologie sein. Denn Hauptziel der Kampagne ist es, die Radionutzung über das digitale DAB+ zu steigern.

«2006 hat der Bundesrat bestimmt, dass die bisherige analoge Radioverbreitungstechnologie in absehbarer Zeit durch das digitale DAB+ ersetzt werden soll», erklärt Reto Hügli von der Bakom-Medienstelle gegenüber dem Klein Report.

Um die Umsetzung dieser Vorgabe zu beschleunigen, sucht das Bakom nun per öffentliche Ausschreibung die Zusammenarbeit mit einer Full-Service-Agentur oder einem Konsortium. Ziel der Promotionskampagne: DAB+ soll beim Publikum bekannt gemacht werden, die Zahl von Empfangsgeräten in Haushalten und Autos soll erhöht werden und somit soll DAB+ die Ultrakurzwelle lieber früher als später ersetzen.

Die Agentur, die den Auftrag gewinnt, erhält die Summe von vier Millionen Franken für einen zweijährigen Zeitraum. Möglich wird dieser Betrag durch das revidierte Bundesgesetz über Radio und Fernsehen (RTVG), das per 1. Juli Geltung erlangt. Denn nach dem neuen Gesetz können bis zu zehn Prozent des aufgelaufenen Gebührenüberschusses für «Öffentlichkeitsinformationen zur Promotion von neuen Technologien» eingesetzt werden.

«Zehn Prozent des aufgelaufenen Überschusses entsprechen 4,5 Millionen Franken, die maximal für die Kampagne eingesetzt werden können», rechnet Reto Hügli für den Klein Report. Die Agentur, welche den öffentlichen Auftrag gewinnt, erhalte jedoch nicht selbst die ganzen ausgeschriebenen vier Millionen. «Sondern sie ist vielmehr dafür verantwortlich, das Geld so wirtschaftlich wie möglich in Kampagnen zu investieren», so der Mediensprecher weiter. Das Verhältnis zwischen dem Honorar für die Agentur und dem für Massnahmen eingesetzten Geld werde bei der Evaluation der Bewerbungen berücksichtigt.

Wer sich für das Mandat interessiert, muss gemäss Ausschreibung Know-how in den Disziplinen klassische Werbung in Radio und TV, Web-Publishing, Social Media, PR und in Medienarbeit mitbringen. «Dieses Know-how und die Erfahrung sind mit einem Auftragsbeispiel zu belegen», wird weiter erläutert, wobei die Referenz nicht länger als fünf Jahre zurückliegen darf.

Dass die Übertragung der Ultrakurzwelle eingestellt wird, entspreche einem «Wunsch der Radiobranche» aus dem Jahr 2014. Und so werde gemäss Bakom die Kommunikationskampagne «in enger Zusammenarbeit mit der Radiobranche» durchgeführt. «Die Zusammenarbeit erfolgt über die Verbände der Radiobranche, nicht über einzelne Sender», führt Hügli dazu aus. Spätestens Anfang 2017 soll die öffentlich ausgeschriebene Kampagne starten.

Wozu der ganze Aufwand? Zu den Vorteilen von DAB+ gehören etwa, dass «pro Frequenz mehr Programme verbreitet werden können», so Hügli. Ausserdem sei die Empfangsqualität in Lautstärke und Tonqualität konstant. «Störende Begleiteffekte wie Rauschen oder Knistern bleiben aus», sagt er weiter. Mit der neuen Technologie können zudem nicht nur Töne, sondern auch Bilder, Text und sogar kleine Videosequenzen verbreitet werden. «Die analoge UKW-Technik ist an ihre qualitativen und quantitativen Grenzen gestossen», resümiert Hügli schliesslich.