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Freitag
25.01.2019

Medien / Publizistik

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Wie viele Tropfen bringen das Fass zum Überlaufen? Keystone-SDA baut weiter Stellen ab, obwohl die Agentur seit diesem Jahr mit bis zu zwei Millionen Franken subventioniert wird. Nun haben offenbar drei weitere Journalisten die Redaktion verlassen.

Vonseiten des Twitter-Accounts «Inside SDA» wurden die neuerlichen freiwilligen Abgänge am Mittwochabend zynisch zur Kenntnis genommen. «Die Kunden finden übrigens, wir sollten die Breite der Berichterstattung unbedingt beibehalten», so der Kommentar aus dem Inneren der Redaktion.

Im Zusammenhang mit der neuen Leistungsvereinbarung zwischen Keystone-SDA und dem Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) stellt sich die Frage, wie viele Stellen überhaupt noch abgebaut werden dürfen, bevor das Uvek die versprochene Finanzhilfe wieder drosselt. Gemäss Vertrag wird eine Kürzung der Subventionen geprüft, sobald sich der redaktionelle Personalbestand bei Keystone-SDA «signifikant» verändert.

Silvia Canova, Sprecherin für das Bundesamt für Kommunikation (Bakom), erklärte dem Klein Report dazu: «Ein Personalabbau in den Regionen genügt für eine Überprüfung. Es wird geprüft, ob die versprochene Leistung auch in Zukunft erbracht werden kann und damit die Voraussetzungen für die Unterstützung gegeben sind.»

Wie viele Stellen konkret abgebaut werden müssten, bis das Bakom eingreift, könne Canova nicht pauschal sagen. «Eine signifikante Veränderung kann nicht einfach an einem Prozentsatz festgelegt werden. Es wird das Gesamtbild angeschaut, zum Beispiel, ob eine Sprachregion vernachlässigt wird, ob Standorte ganz geschlossen werden etc.»

Eine Stelle in einem mit mehreren Personen besetzten Regionalbüro sei nicht gleichzusetzen mit dem Streichen einer Stelle in einem Büro, das mit dem Wegfall ganz geschlossen wird. Im Umkehrschluss heisst das wohl auch: Solange Keystone-SDA den Abbau geschickt und tröpfchenweise auf die unterschiedlichen Büros verteilt, droht der Agentur keine Kürzung der Finanzhilfe.

Und wie sieht es im konkreten Fall aus? CEO Markus Schwab wiederholte gegenüber dem Personal zuletzt an einem Infoanlass, dass im Frühjahr 2019 im ganzen Unternehmen weiterhin zehn weitere Stellen gestrichen werden müssten. Ein Teil davon betrifft auch die Redaktion.

Darauf angesprochen erklärte die Bakom-Mediensprecherin: «Wir wissen nicht, welche Stellen allenfalls gestrichen werden. Folglich können wir dazu nichts sagen.»

Fakt ist: Keystone-SDA müsste das Bakom laut Leistungsvereinbarung «vorgängig informieren», sobald das Unternehmen einen Stellen- oder Leistungsabbau in den Regionalredaktionen auch nur «erwägt» - so zumindest der Wortlaut im Vertrag. Dass Keystone-SDA auch in diesem Jahr Stellen streichen wird, wissen Mitarbeitende und Gewerkschaften schon seit Weihnachten.

Iso Rechsteiner, Kommunikationsbeauftragter Keystone-SDA, versicherte zuletzt gegenüber dem Klein Report: «Sollte es zu Reduktionen bei den Regionalredaktionen kommen, würde die Keystone-SDA das Gespräch mit dem Bakom suchen und gemäss Vereinbarung informieren.»