Die eigenen Erwartungen sind gross, konkrete Pläne hingegen noch rar: Für NZZ-VR-Präsident Etienne Jornod ist das Joint Venture mit den AZ Medien nichts weniger als der Weg «zur regionalen Nummer eins in der Deutschschweiz».
Die Organisation des gemeinsamen redaktionellen Mantels steht hingegen noch aus.
In den nächsten Monaten hoffen die Verantwortlichen der beiden Unternehmen auf einen Entscheid der Wettbewerbskommission (Weko). Bis dahin wollen die beiden Medienhäuser autark «wie bisher» weiterarbeiten, sagte der designierte CEO Axel Wüstmann an der Medienkonferenz vom Donnerstag.
Und was, wenn die Weko dem Joint Venture einen Riegel vorschiebt? «Dann sehen wir weiter», so Wüstmann zu einen allfälligen Plan B. Gegenüber dem Klein Report betonte er zudem, dass man auf das Closing warten müsse, um über strategische Punkte des Unternehmens zu entscheiden.
Damit erklärte sich auch, weshalb die versammelte Führungsetage der beiden Medienunternehmen zwar viele grosse Pläne in den Bereichen Publizistik, Digitalisierung und Investitionen ankündigte, auf konkrete Projekte angesprochen aber keine oder nur vage Antworten parat hatte.
Dies gilt auch für den publizistischen Bereich des Joint Ventures. Klar ist bisher, dass Pascal Hollenstein, Leiter Publizistik der NZZ-Regionalmedien, publizistischer Leiter aller Zeitungstitel werden soll. Über die Organisation der Redaktionen bleiben hingegen auch nach der Medienkonferenz viele Fragen offen.
Vor den versammelten Medienvertretern im Zürcher Landesmuseum betonte Hollenstein mehrfach, dass das Joint Venture nicht wie von vielen Seiten kritisiert zu einem Einheitsbrei beitrage, sondern ganz im Gegenteil einen solchen bekämpfe.
Denn einerseits würden die lokalen Redaktionen ihre Freiheit behalten, andererseits sei der Versuch, einen gemeinsamen Mantel herzustellen, «vernünftiger als Agenturen abfüllen in den einzelnen Zeitungen», so seine Begründung. Wo genau dieser Mantel hergestellt und wie dieser aussehen soll, werde momentan noch diskutiert, erklärte Hollenstein.
Ebenso schwammig präsentieren sich auch die möglichen Szenarien zu den gemeinsamen Sonntagstiteln der Regionalmedien-Allianz. «Es wäre denkbar, die `Schweiz am Wochenende` mit der `Ostschweiz am Sonntag` und der `Zentralschweiz am Sonntag` zusammenzulegen», sagte der designierte Verwaltungsratspräsident Peter Wanner.
Sicher sei bisher lediglich, dass Patrik Müller Chefredaktor der «Schweiz am Wochenende» bleibe. Auch die Leitung der «Aargauer Zeitung» werde er behalten. Weitere personelle Fragen seien momentan noch «Gegenstand von Diskussionen».
Dazu gehört auch die Frage nach den fehlenden Frauen in leitenden Positionen. «In den obersten Chefetagen stimmt das Geschlechterverhältnis noch nicht», gab Wanner auf Nachfrage des Klein Reports im Plenum zu. Dies könne sich aber noch ändern, so der VR-Präsident der AZ Medien weiter.
Ebenfalls noch variabel sei die Zusammensetzung des Joint Ventures. Vorerst werden die konzessionierten Sender nicht integriert, da die «2-plus-2-Regel» dies verbietet.