Im Streit um Elke Heidenreichs Heidegger-Zitat im «Literaturclub» des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) mischen sich nun auch die Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS) ein - und kritisieren SRF scharf. Die AdS werfen in einer Medienmitteilung die Frage auf, ob die Redaktion des «Literaturclubs» ihren Leistungsauftrag erfülle.
Aufgrund mehrerer Ereignisse im «Literaturclub», die sich in letzter Zeit zugetragen hätten, könne man schliessen, dass «das SRF unseriöse Methoden und antiintellektuelle Affekte toleriert, um eine künstliche Dramatik zu schüren», schreibt der Verband. Als Beispiele nennen sie «flapsige Bemerkungen» und den gehäuften Rekurs auf das Lustprinzip.
Die «Literaturclub»-Redaktion habe nur dann eine Haltung, wenn das Publikum reagiere. Auch SRF-Kulturchefin Nathalie Wappler kritisieren die Autoren. Sie hätte versucht, die Aufregung um Heidenreichs vermeintliches Zitat leichtfertig abzutun, und sei nicht genügend für korrektes Zitieren eingestanden.
Die Aufregung geht auf einen Eklat im «Literaturclub» von Mitte April zurück. Kritikerin Elke Heidenreich gab vor, aus Martin Heideggers «Schwarzen Heften» eine antisemitische Passage zu zitieren. Moderator Stefan Zweifel stellte richtigerweise fest, dass es sich bei Heidenreichs Äusserungen keinesfalls um ein Zitat handelte.