Die Autobiografie von Woody Allen erscheint nach heftigen Protesten nun doch nicht: «Apropos of Nothing» kommt am 7. April nicht in den Handel.
Die Herausgeberin, der Verlag Grand Central Publishing, der zur Hachette Book Group gehört, teilte nach «intensiven Gesprächen» am Freitag mit, dass alle Beteiligten ihre Rechte zurückerhalten.
Tags zuvor demonstrierten Mitarbeitende von Grand Central Publishing gegen die geplante Buch-Veröffentlichung des immer noch unter Missbrauchsvorwürfen stehenden Filmemachers. Im Netz wird Woody Allen vor allem auch aus seinem familiären Umfeld wegen möglicher sexueller Übergriffe beschuldigt.
Nach der Verlagsabsage äusserte sich Dylan Farrow, die Adoptivtochter von Allen, über Twitter, dass sie «sehr dankbar» für diese Entscheidung sei. Die heute 34-Jährige ist nach eigenen Angaben als Siebenjährige vom Filmemacher missbraucht worden. Nach langwierigen juristischen Verfahren in den 1990er-Jahren kam es am Ende nicht zu einer Anklage gegen den Filmemacher, der alle Vorwürfe bestreitet.
Weiterer Druck kam von Allens Adoptivsohn Ronan Farrow, dem Journalisten, der mit «Catch and Kill» ein aufsehenerregendes Buch über die #MeToo-Bewegung publiziert hat, veröffentlicht beim Hachette-Konzern. Ronan Farrow recherchierte zu den Missbrauchsvorwürfen zahlreicher Frauen im Zusammenhang mit dem Filmmogul Harvey Weinstein, der vor Kurzem wegen Vergewaltigung verurteilt wurde.
In einem persönlichen E-Mail an den CEO Michael Pietsch sprach Ronan Farrow über die Verlagsentscheidung Allens Biografie zu veröffentlichen von «Verrat». «Ihre Politik der verlegerischen Unabhängigkeit einzelner Verlagseinheiten entlässt Sie nicht aus der moralischen und professionellen Verpflichtung als Verleger von 'Catch and Kill'… Und als Chef einer Firma, der gefordert ist, die Bemühungen und Anstrengungen gegen Männer vorzugehen, die ihre Missbräuche weisswaschen wollen, zu unterstützen.»