Die Print-Krise nimmt ihren Lauf: Nach den gescheiterten Verhandlungen mit der «Basler Zeitung» hat Somedia nun einen anderen Weg gefunden, um Stellen und damit Kosten einzusparen. Die deutschsprachigen Tageszeitungen «Bündner Tagblatt» und «Südostschweiz» werden künftig von einer gemeinsamen Mantelredaktion in Graubünden betreut.
«Die Planungsarbeiten beginnen in diesen Tagen, die Umsetzung erfolgt auf Mitte April dieses Jahres», schreiben Verleger Hanspeter Lebrument und CEO Andrea Masüger am Dienstag. Wie für ein solches Unterfangen üblich, geht es um Synergien und um Kosten, die eingespart werden sollen.
«Die klassischen Tageszeitungen sind heute gezwungen, die Rückgänge im Leser- und Inseratemarkt durch Kostenoptimierungen aufzufangen», so die Erklärung für eine Massnahme, die bereits bei Tamedia, den NZZ-Regionalmedien und den AZ Medien in ähnlicher Form durchgeführt oder angekündigt wurde.
Somedia verweist denn auch auf die weiteren Medienunternehmen der Schweiz, welche bereits der wirtschaftlichen Notwendigkeit gefolgt sind. «Somedia kann sich diesem Trend zur Nutzung von Synergien und Einsparungen nicht verschliessen. Die Herausgabe von zwei Tageszeitungen im Wirtschaftsraum Graubünden mit zwei getrennten Redaktionen ist zunehmend schwierig zu finanzieren.» Noch vor wenigen Jahren baute Lebrument in Chur voller Stolz ein neues Medienhaus für 30 Millionen Franken.
«Bündner Tagblatt» und «Südostschweiz» sollen als Titel erhalten bleiben. Aber der Anteil der gemeinsamen redaktionellen Teile soll in nicht näher beschriebenem Umfang vergrössert werden - anders ausgedrückt wird der Teil der eigenständigen Beiträge kleiner. Die Layouts werden sich «am klassischen Layout einer Tageszeitung orientieren», heisst es weiter.
«In diesem Zusammenhang wird der Untertitel der `Südostschweiz´ im Sinne einer Rückbesinnung auf das Bewährte wieder `Bündner Zeitung´ lauten.»
Die neue Mantelredaktion setzt sich zusammen aus Mitarbeitenden beider Titel. «Die Besetzung der Redaktion wird in den kommenden Monaten bestimmt.» Die beiden heutigen Chefredaktoren, Martina Fehr und Luzi Bürkli, werden beide Einsitz in die neue Chefredaktion nehmen.
Die neue Zusammensetzung führt unweigerlich zu einem Stellenabbau, einerseits in den Redaktionen, andererseits «allenfalls in den technischen Abteilungen der Zeitungen», schreibt Somedia. «Da die entsprechenden Planungen erst beginnen, können heute keine weiteren Angaben zu personellen Konsequenzen gemacht werden.»
Ein arbeitsrechtliches Konsultationsverfahren für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sei in Begleitung des Kantonalen Amtes für Industrie, Gewerbe und Arbeit (Kiga) eingeleitet worden.