Reporter ohne Grenzen (RSF) ist entsetzt über die Nachricht, dass Taliban-Kämpfer auf der Suche nach einem afghanischen Mitarbeiter der Deutschen Welle einen Angehörigen des Mannes erschossen haben.
Nach Angaben der Sendeanstalt hatten die Taliban von Haus zu Haus nach dem DW-Journalisten gesucht, der aktuell in Deutschland arbeitet.
Dabei sei ein Familienmitglied getötet worden, ein weiteres schwer verletzt, weitere Angehörige befänden sich auf der Flucht. Die Deutsche Welle hatte schon vor einigen Tagen berichtet, dass die Taliban die Häuser von drei afghanischen Mitarbeitenden durchsucht hätten, um diese zu finden.
«Leider bestätigen sich unsere schlimmsten Befürchtungen: Das brutale Vorgehen der Taliban zeigt, dass unabhängige Medienschaffende in Afghanistan in akuter Lebensgefahr sind und auch ihre Angehörigen nicht verschont werden», sagte RSF-Vorstandssprecherin Katja Gloger. «Nach der Machtübernahme durch die Taliban sind Journalistinnen und Journalisten nirgendwo im Land mehr sicher. Wir fordern deshalb die Bundesregierung auf, gefährdeten afghanischen Journalistinnen und Journalisten schnellstmöglich und unbürokratisch die Ausreise zu ermöglichen und Nothilfevisa auszustellen.»
Reporter ohne Grenzen hatte bereits am vergangenen Sonntag gemeinsam mit deutschen Verlagen, Redaktionen, Sendern und Medienhäusern in einem offenen Brief die deutsche Bundesregierung aufgefordert, umgehend ein Visa-Notprogramm für afghanische Mitarbeitende deutscher Medienorganisationen einzurichten.