Der Skandal um die Wahlmanipulationen bei der ADAC-Zeitung «ADAC Motorwelt» ist noch nicht ausgestanden. Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte kam nach einer Untersuchung zum Schluss, dass die Anzahl der abgegebenen Stimmen bei der Wahl zum «Lieblingsauto» in den Jahren 2008 bis 2013 nach oben korrigiert worden ist.
Durch die Stimmenmanipulation wurden die Ergebnisse der Leserwahl teilweise gravierend verändert. Durch diese bewusste Manipulation sei eine grössere Markenvielfalt in den Top-5-Ergebnissen erreicht worden, schrieb der deutsche Autoclub dazu.
So rutschte beispielweise der BMW 1er in der Wahl zum «Lieblingsauto» der Deutschen im Jahr 2012 aufgrund der Manipulation von Platz zwei auf Platz vier. Der VW Up wurde offiziell auf Platz fünf gesetzt, obwohl die Leserinnen und Leser das Automodell lediglich auf Platz zwölf gewählt hatten.
Für die Jahre 2005 bis 2008 konnte Deloitte keine Prüfung durchführen, da für diese Jahre keine ausreichende Datengrundlage mehr vorhanden war.
«Die Ergebnisse lassen vermuten, dass einzelne Personen offenbar bereits seit Jahren bei der Preisverleihung die Hersteller und die Öffentlichkeit systematisch getäuscht haben», sagte Karl Obermair, Vorsitzender der ADAC-Geschäftsführung über die Untersuchung.
Nun würden weitere rechtliche Schritte gegen den ehemaligen ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter geprüft, teilt der ADAC weiter mit. Der PR-Verantwortliche und Chefredaktor der Mitgliederzeitung «ADAC Motorwelt» mit einer Auflage von 13,8 Millionen Exemplaren war für die Manipulation der Zahlen verantwortlich und musste deshalb im Januar zurücktreten.
Der in der Kritik stehende deutsche Autonobilclub bemüht sich nun um Schadensbegrenzung und hat einen Zehn-Punkte-Plan zur Erneuerung des ADAC beschlossen, der Missstände beseitigen soll. Im Vordergrund stehen ein erweitertes Compliance System und die Einführung der Funktion des Chief Compliance Officers (CCO), der die Einhaltung von Verhaltensrichtlinien überprüft.