Der Druck auf Nathalie Wappler, die Radiosendung «52 beste Bücher» nicht einzustellen, wächst: Nun hat der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband (SBVV) ein Protestschreiben bei der Direktorin des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) platziert.
Das Schreiben mit 8’223 Unterschriften erreichte Wappler am Freitag auf dem Postweg.
Es seien begeisterte Leserinnen und Leser sowie viele Autorinnen und Autoren, die ihren Unmut kundtäten, darunter die weltbekannte deutsche Schriftstellerin Herta Müller, die 2009 den Nobelpreis für Literatur erhielt, oder der ungarische Schriftsteller und Fotograf Péter Nádas.
Der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband hat bereits vor zwei Monaten eine Petition lanciert und Unterschriften gegen die Einstellung der Sendung «52 beste Bücher» gesammelt. Die Unterschriftensammlung lief am 30. November 2020 ab.
Nun hat Nathalie Wappler alle 8’223 Namen auf dem Tisch. Der Verband ist erbost, weil er vom angekündigten «ganzheitlich neu aufgestellten Literaturangebot» bisher keine weiteren Informationen und Konzepte gesehen hat. Es stehe deshalb zu befürchten, dass der Stellenwert von Literatur und Büchern empfindlich geschmälert werde.
«Die Schweiz verfügt über eine vielfältige, lebendige Literatur, eine Lese- und Buchkultur, die durch den Auftrag zum Service Public vom SRF unterstützt werden muss», schreibt der Verband dazu.
Zudem beschäftige SRF Journalistinnen und Moderatoren mit literarischem Wissen und einer immensen Kenntnis, die in dieser Breite in anderen Medien ihresgleichen suchten. Auch die jüngere Generation, die durchaus Interesse am Buch, am Lesen und Schreiben und besonders an Podcasts habe, wäre von einem Verlust der Literatur- und Buchberichterstattung betroffen.
«52 beste Bücher» werde von den Buchhandlungen multipliziert, indem sie die Sendung regelmässig auf ihrer Website und in ihren Newslettern erwähnen und die Bücher entsprechend kennzeichnen. «Diese Synergie zu unterbrechen, halten wir wirtschaftlich wie kulturpolitisch für falsch. Ist so ein ‚Brand‘ einmal abgebaut, dauert es lange, bis ein anderer ähnlich gut funktioniert», heisst es abschliessend.