Die drei Tamedia-Zeitungen «Zürcher Unterländer», «Zürichsee-Zeitung» und «Tages-Anzeiger» bauen bis Anfang 2011 gemeinsame Lokalredaktionen auf.
Die neuen Teams in Bülach oder Dielsdorf, Horgen und Stäfa umfassen Mitarbeitende aller sechs bisherigen Lokalredaktionen. Im Zuge der Neuorganisation werden in Redaktion und Verlag von «Tages-Anzeiger», «Zürcher Unterländer» und «Zürichsee-Zeitung» insgesamt 37 Kündigungen ausgesprochen. Christoph Zimmer, Leiter der Unternehmenskommunikation der Tamedia, präzisierte gegenüber dem Klein Report die Zahl der Kündigungen: «Insgesamt werden etwa 25 Vollzeitstellen abgebaut.»
Vom Abbau betroffen sind 28 Mitarbeitende des «Tages-Anzeigers», zwei Mitarbeitende des «Zürcher Unterländers» und sieben Mitarbeitende der «Zürichsee-Zeitung». Die Lokalredaktionen der «Zürichsee-Zeitung» sowie des «Zürcher Unterländers» umfassen unverändert 30 beziehungsweise 31 Mitarbeitende.
Für die Regionalausgabe des «Tages-Anzeigers» im Zürcher Oberland wird die Redaktion der Zürcher Oberland Medien die Inhalte liefern. Sie wird zu diesem Zweck aufgestockt und übernimmt drei Mitarbeitende aus der Regionalredaktion des «Tages-Anzeigers» im Zürcher Oberland. Darauf hätten sich die Parteien am vergangenen Freitag in Wetzikon verständigt.
Unter der Projektleitung der Chefredaktoren Benjamin Geiger, «Zürichsee-Zeitung», und Steffen Riedel, «Zürcher Unterländer», sowie Markus Rohr als Vertreter des «Tages-Anzeigers» seien mit den Mitarbeitenden Gespräche geführt worden, erklärte Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer gegenüber dem Klein Report: «Auf dieser Basis wurden die neuen Teams zusammengestellt. Bei der Auswahl wurden insbesondere die Anforderungen des neuen Konzepts der Lokalredaktionen berücksichtigt.»
Auf die Frage, weshalb so viele Stellen im Umfeld des «Tages-Anzeigers» gestrichen worden seien, sagte Zimmer gegenüber dem Klein Report: «Der Abbau erfolgt aus wirtschaftlichen Gründen und sagt deshalb nichts über die Leistung der Personen aus, die nun betroffen sind. Einige Journalisten wollten auch gar nicht zu den Landzeitungen wechseln.»
Ob Tamedia-CEO Martin Kall einzelnen Verlagen im Zusammenhang mit der Übernahme Zugeständnisse gemacht habe, dass keine Stellen gestrichen würden, verneinte Zimmer gegenüber dem Klein Report: «Nein. Es gibt in diesem Zusammenhang keine Verträge, es wurde auch nie versprochen, dass es keinen Abbau geben könnte. Tamedia hat aber immer erklärt, dass wir die Landzeitungen als eigenständige Titel möglichst aufrechterhalten wollen.»
Für Tamedia sei klar, dass im Bereich der Regionalzeitungen etwas geschehen musste. «Die Regionalzeitungen haben im ersten Halbjahr 2010 nicht von der Konjunkturerholung profitiert», so Zimmer. «Sie stagnierten oder waren rückläufig.» Es sei deshalb notwendig zu reagieren, vor allem da im Kanton Zürich die führenden Titel eine zu geringe Reichweite erzielten.
Für die betroffenen Mitarbeitenden komme ein Sozialplan zur Anwendung, der mit den jeweiligen Mitarbeitendenvertretern ausgehandelt wurde. Er entspricht dem im Juni 2009 mit den Vertretern der Mitarbeitenden sowie den Gewerkschaften abgeschlossenen «Sozialplan Tages-Anzeiger».