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Freitag
01.06.2012

Das Radio Berner Oberland (BeO) wurde auf den Tag genau vor 25 Jahren gegründet. Am 6. Juni 1987 ging das BeO zum ersten Mal auf Sendung. Für den Klein Report Grund genug, mit dem «CEO-Duo» Thomas Morgenthaler und Martin Muerner über die Entwicklung der Schweizer Privatradioszene zu sprechen.

Radio Berner Oberland ist im Gegensatz zu vielen anderen Privatradiostationen immer noch unabhängig. Es steht weder ein grosser Geldgeber noch Verlag dahinter. Wie konnten Sie diese Unabhängigkeit bewahren? 
Thomas Morgenthaler: «Wir waren immer bestrebt, das Aktionariat der Radio Berner Oberland AG möglichst breit zu streuen; aus diesem Grunde haben wir - im Gegensatz zu vielen anderen Privatradios in der Schweiz - auch keinen Mehrheitsaktionär. Der grösste Aktionär ist der BeO-Förderverein mit seinen rund 4000 Mitgliedern.»

Das BeO wurde in einer Zeit gegründet, als sich zahlreiche Privatradios formierten. Wie geht es diesen Privatradios heute - spüren Sie deren Puls?
Martin Muerner: «Seit vielen Jahren bin ich ja auch noch Vizepräsident des VSP (Verbandes Schweizer Privatradios). Deshalb kenne ich die Privatradioszene recht gut. Die Privatradios sind in ihren jeweiligen Gebieten das wichtigste Medium; sie sind nicht mehr wegzudenken, und vor allem leisten sie alle einen ausgezeichneten Service public régional. Der Puls der Privatradios ist also bezüglich Publikumsakzeptanz und Leistungsausweis hervorragend - in anderen Bereichen wie «gleich lange Spiesse wie die SRG» oder andere Themenbereiche könnte der Puls noch etwas besser sein.»

Glauben Sie, dass es für die Schweizer Privatradios künftig schwieriger wird?
Muerner: «Dies hängt stark von den Rahmenbedingungen ab, die uns vorgegeben werden. Ich richte gerne - auch an dieser Stelle - den Aufruf an die Politik, den Privatradios die `gleich langen Spiesse` wie der SRG zu geben.»

Hatten Sie vor 25 Jahren geahnt, dass BeO heute so aussehen wird, oder besser formuliert: Was ist anders herausgekommen, als zu Beginn gedacht war?
Muerner: «Man weiss ja nie, wie die Zukunft aussieht, und wir wussten es auch damals nicht. Was ich aber schon im 1987 wusste und was sich auch bis ins 2012 bestätigt hat, ist die Tatsache, dass sich Menschen immer zuerst für ihre direkte Umgebung interessieren. Deshalb haben wir unser ganzes Programm seit dem Sendebeginn auf das Prinzip `die Region zuerst` zusammengestellt. Dies gilt in erster Linie für unsere News, natürlich aber auch für unsere Dienstleistungen und auch für unsere Musik: Radio BeO spielt im Vergleich zu anderen Sendern äusserst viel Schweizer Musik aus der Region.»