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Montag
30.01.2012

Vor einem Vierteljahrhundert war Kommunikationsforschung in der Schweiz Auflagenforschung, nicht mehr. Dann trat René Grossenbacher als Einmann-Garagenbetrieb auf den Plan mit dem Ziel, die Kommunikationswissenschaft für die Praxis nutzbar zu machen. Und diesen Winter feiert seine Publicom ihr 25-Jahr-Jubiläum, mit nunmehr 25 Mitarbeitern, über hundert Auftraggebern in aller Welt und einem Ehrenpräsidenten, auf den man stolz ist, a. Publizistikprofessor Ulrich Saxer.

Und noch heute lebt Publicom davon, dass die Arbeit dort beginnt, wo die reine Zahlenforschung aufhört: Qualitätsmanagement, Reputationsforschung, medienpolitische Analysen.

Man könnte es mit Publizist Kari Lüönd aber pointierter auch so sagen: «Die leben davon, dass die Kommunikationswissenschaftler an den Unis kommunikationsunfähig sind.»

Um fit zu sein fürs zweite Vierteljahrhundert, wurde der Publicom-Auftritt eben rundum erneuert, mit neuem Design, Logo und Farben. Und am Donnerstagabend ging im Papiersaal in der Shilcity in Zürich das Jubiläumsfest über die Bühne, mit Gästen aus allen Sparten der Kommunikation, u.a. Caroline Thoma, Geschäftsführerin der Blick-Gruppe (noch recht erschüttert vom Umstand, dass wegen des Zürcher Stromausfalls erstmals ein «Blick am Abend» nicht erscheinen konnte!), Josefa Haas vom Schweizer Medieninstitut, Med-Info-Verlegerin Eleonore E. Droux, Urs F. Meyer, Geschäftsführer Schweizer Medien, Hannes Britschgi, Kolumnist und Leiter der Ringier Journalistenschule, NZZ-Medienredaktor Rainer Stadler, Medienconsultant Maili Wolf, Radio-Munot-Geschäftsführer Walter Studer, Peter Urs Naef von Naef-Partners und Hubert Staffelbach von der Schweizerischen Post.

Staffelbach, Produktmanager Zeitungen bei der Post (PostMail), konnte mit einigen Exponenten angeregt fachsimpeln: «Eine wertvolle Gelegenheit, sich mit den verschiedenen Akteuren der Medienbranche zu treffen und einen regen Gedankenaustausch zu pflegen.» Auch die Post schätzt die Dienste des kleinen Beratungsunternehmens Publicom. «Das ist eine anerkannte Adresse für spezifische Fragen der Verlagsbranche, die auch für die Post von Interesse sind», so Hubert Staffelbach gegenüber dem Klein Report.

Bei der Post und PostMail wartet man interessiert, wie sich das Postgesetz «entwickelt». Hubert Staffelbach: «Die Vernehmlassung zur Verordnung zum neuen Postgesetz ist eröffnet. Die Stellungnahmen können bis 23. April 2012 eingereicht werden. Nach den vom Parlament beschlossenen Änderungen im Postgesetz wird nicht mehr die Post im Auftrage des Bundes über die Zulassung zur Presseförderung entscheiden, sondern eine Bundesstelle. Das Vorgehen muss noch im Detail geregelt werden.»

Der Gastgeber René Grossenbacher war an diesem Jubiläumsabend permanent unterwegs zwischen all seinen Gästen. «Wir haben wirklich ganz klein begonnen», blickte Grossenbacher im Gespräch mit dem Klein Report mit einem Hauch Ironie zurück, «und eines Tages haben wir dann tatsächlich globalisieren wollen: Unser Medienprojekt im Ostkongo, die erste Radiostation in diesem Land überhaupt, funktioniert noch heute!», erklärte er lachend.

Heute backt man aber lieber wieder Schweizer Brötchen. Publicom wird ein guter Ruf und eine sehr seriöse Arbeitsweise attestiert, und dies war wohl auch der Grund, dass man mittlerweile mit dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom) den fast grössten Kunden hat. «Wir untersuchen die staatlichen und privaten Radios hinsichtlich der Erfüllung ihres Leistungsauftrags», sagte GL-Mitglied Stefan Thommen, «und dieser Geschäftsbereich wird immer wichtiger.»

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