Dass man mit Quellen aus dem Internet vorsichtig sein muss, sollte jeder Journalist wissen - nicht zuletzt, seit Satire-Seiten wie «Der Postillon» mit Falschmeldungen für Gelächter sorgen.
Auf der Redaktion von «20 Minuten» ging diese Vorsicht am Montagmorgen zumindest kurzzeitig vergessen. Das Onlineportal schaltete eine Meldung auf, wonach der vor dem Konkurs stehende EHC Basel von Red Bull gekauft werde.
Als Quelle gab «20 Minuten» den «Basler Boten» an. Dass es sich beim Blog kaum um eine seriöse Quelle handelt, hätte die Redaktion merken können: In der Rubrik «FAQ» heisst es, dass die veröffentlichten Inhalte «ganz sicher nicht» stimmen würden. Und die Meldung zum EHC Basel und Red Bull ist überhaupt die einzige, die aufgeschaltet ist.
Immerhin: Kurze Zeit und einige ungläubige Kommentare auf den Social-Media-Plattformen später wurde er kommentarlos gelöscht. «Die Sache ist uns natürlich peinlich und wir möchten uns für den Fehler in aller Form bei den Lesern entschuldigen. Natürlich werden wir in Zukunft noch intensiver versuchen, derartige Fehlleistungen zu vermeiden», sagte der stellvertretende Chefredaktor Peter Wälty gegenüber dem Klein Report zur Falschmeldung.
Die Betreiber des «Basler Boten» lachten sich ins Fäustchen, als sie mit ihrer ersten Falschmeldung gleich eine der grössten Tageszeitungen der Schweiz erwischt haben. «Dass wir es mit der Meldung gar bis zu `20 Minuten` schaffen würden, hätten wir uns nie erträumt. Es ehrt uns aber ungemein», schreibt die Redaktion des «Basler Boten» auf Anfrage des Klein Reports. Ihr erklärtes Ziel sei es, auch in Zukunft «mit schlecht fundierten Berichten aufhorchen zu lassen».
Hinter dem Projekt «Basler Bote» stehen gemäss eigenen Angaben zwei junge Basler, die «Freude am Sport, am Weltgeschehen und am Schreiben» haben. «Hauptberuflich» betreiben die beiden den FC-Basel-Mikroblogging-Dienst «Sali Zämme», der sowohl auf Facebook als auch auf Twitter präsent ist.
Das Basler Eishockey liege ihnen am Herzen, und der Konkurs des EHC Basel habe sie ungemein geschmerzt. «So kamen wir auf die Idee der Übernahme durch Red Bull», schreiben die beiden weiter.