Content:

Freitag
13.12.2019

Medien / Publizistik

«Ich sehe das als ein Job-Enrichment und eine enorme Chance für die ganze Redaktion.»

«Ich sehe das als ein Job-Enrichment und eine enorme Chance für die ganze Redaktion.»

Die Prioritäten bei «20 Minuten» werden neu gesetzt: Zwölf Mitarbeitende werden im neuen Jahr für den Video-Bereich rekrutiert, sagt Chefredaktor Gaudenz Looser dem Klein Report. Im Interview erklärt er, inwiefern sich das Print- und Online-Angebot von «20 Minuten» durch den neuen «Video first»-Ansatz verändern wird.

Live-Berichterstattung, Live-Sport-Streaming und ein eigenes Entertainment-Programm: Was unterscheidet «20 Minuten» - abgesehen vom Verbreitungskanal - von einem TV-Sender?
Gaudenz Looser: «'Video first' heisst bei '20 Minuten' nicht TV, sondern authentische Berichterstattung live vor Ort und direkt aus dem Newsroom - entsprechend der DNA von '20 Minuten' und dem Anspruch, stets das aktuellste Newsmedium der Schweiz zu sein und die Nutzerinnen und Nutzer unmittelbar und nah am Geschehen teilhaben zu lassen. 'Video first' ist die gezielte Weiterentwicklung der Bewegtbild-Strategie von '20 Minuten'. Bewegtbild ist der grösste Wachstumsbereich von '20 Minuten' und das gilt es zu nutzen.»

Können Sie ein Beispiel nennen, was im Entertainment-Bereich bereits angedacht ist?
Looser: «Das beinhaltet beispielsweise Live-Übertragungen von Konzerten, Festivals oder auch Grossanlässen im Sportbereich. Denkbar sind aber auch Unterhaltungsformate, die auf Inhalten aufbauen, wie wir sie im Non-Newsbereich bereits produzieren.»

Woher nimmt «20 Minuten» das fachliche Know-how, um konkurrenzfähige Video-Inhalte liefern zu können?
Looser: «Mit Beat Krapf, der seit etwas mehr als einem Jahr das Videoteam von '20 Minuten' leitet, haben wir einen ausgewiesenen Spezialisten für Kommunikation und Storytelling mit neuen Medien. Er hat das Videoteam in den vergangenen zwölf Monaten bereits sukzessive ausgebaut. Zusätzlich schaffen wir ein eigenständiges News-Videoteam, für das der Rekrutierungsprozess zurzeit auf Hochtouren läuft.»

Was bedeutet die Umstellung auf «Video first» für die Print-Ausgabe «20 Minuten» und das Textangebot auf 20min.ch?
Gaudenz Looser: «Auf die Printausgabe von '20 Minuten' hat dies keine Auswirkungen. Auf den Online-Kanälen wird es neben den geschriebenen Artikeln konsequenterweise deutlich mehr redaktionelle Videoinhalte geben. Damit reagieren wir auf das veränderte Nutzerverhalten und steigende Bedürfnis nach digitalen Bewegtbild-Inhalten.»

Inwiefern sind die bestehenden «20 Minuten»-Journalisten von den Umstellungen betroffen?
Looser: «'Video first' bedeutet, dass wir alle in der '20 Minuten'-Redaktion zukünftig prioritär und wo immer möglich auf Bewegtbild setzen. Das ist eine konsequente Fortsetzung unserer konvergenten Arbeitsweise. Unser Job wird dadurch nicht komplett anders, aber schneller, zeitgemässer und sicherlich auch spannender. Ich sehe das als ein Job-Enrichment und eine enorme Chance für die ganze Redaktion.»

Was ist im Bereich Umschulung für die bestehenden «20 Minuten»-Journalisten geplant?
Looser: «Die '20 Minuten'-Mitarbeitenden haben in den letzten drei Jahren durch kontinuierliche Video-Schulungen bereits einen enormen Wandel vollzogen, den wir nun noch verstärkt mit Weiterbildungen und viel Know-how-Transfer durch das Videoteam fortsetzen.»

Kommt es zu Kündigungen oder einem Abbau?
Looser: «Nein, wir bauen aus.»

Ab 2020 wird «20 Minuten» neue Video-Mitarbeitende und Produzenten einstellen: In welcher Grössenordnung bewegen sich die Rekrutierungen?
Gaudenz Looser: «Die '20 Minuten'-Redaktion wird bis Sommer 2020 mit rund zwölf Mitarbeitenden ergänzt.»