Nach fast drei Jahrzenten in Diensten der Tamedia nimmt Marc Lettau, langjähriger «Bund»-Redaktor, per 1. Oktober eine neue Herausforderung in Angriff. Lettau wird neuer Chefredaktor der «Schweizer Revue», wie er gegenüber dem Klein Report sagte.
Die Stelle beim Magazin, das sechsmal jährlich im Auftrag des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) von der Auslandschweizer-Organisation (ASO) herausgegeben wird, war seit April dieses Jahres vakant.
«Das Reizvolle ist das, was sich andernorts verflüchtigt: Der zwingende Fokus aufs Recherchieren, das sorgsame Gewichten, das sich nicht zu sehr von flüchtigen Aufregungsmomenten treiben lassen», sagt Marc Lettau, der im Juli seine Stelle als Lokalredaktor beim «Bund» aufgegeben hatte.
Bereits während seiner Zeit bei der Berner Tageszeitung schrieb Lettau hin und wieder für die «Schweizer Revue». Der Journalist betont aber, dass er Tamedia ganz bewusst den Rücken gekehrt habe – noch bevor die Chefredaktorenstelle bei der «Revue» in sein Blickfeld gerückt sei.
«Ich habe mich bewusst aus den Zwängen des von Tamedia geprägten Tagesjournalismus befreien wollen – oder müssen, denn insbesondere aus der Perspektive des Lokaljournalisten vermochte ich kaum noch Erfreuliches zu erkennen», blickt der künftige Chefredaktor für den Klein Report zurück.
Nach und nach sei Marc Lettau dann klargeworden, dass der Schlussstrich bei Tamedia für ihn zugleich den Abschied aus dem Tagesjournalismus bedeute: «Es gibt inzwischen so wenige Players, dass das fast zur zwangsläufigen Konsequenz wurde», erklärt der Journalist.
Dass sein neuer Arbeitgeber kein gewinnorientiertes Medienunternehmen, sondern eine Stiftung mit Sitz in Bern ist, beurteilt Marc Lettau eher positiv: «Im konkreten Fall ist dies kein Nachteil, weil die Redaktion angehalten ist, nach streng journalistischen Prinzipien zu arbeiten. Reform- und Spardruck bestehen aber auch ausserhalb der kommerziellen Medien. Allerdings ist der Wandel weniger hektisch.»
Unaufgeregt sind auch Lettaus Ziele als Chefredaktor der «Schweizer Revue»: «In turbulenten Zeiten eine verlässliche, sauber ausrecherchierte Informationsquelle für 750 000 im Ausland lebende Schweizerinnen und Schweizer zu bieten. Für zahlreiche AuslandschweizerInnen ist die ´Revue` die konkreteste Verbindung zur Schweiz. Für sie gilt es zu spiegeln, was die aktuelle Schweiz beschäftigt, antreibt und welches die auffälligsten Veränderungen sind.»