Redaktionsleiter Peter Ackermann verlässt die Zeitschrift «Beobachter Natur». In einem offiziellen Mail an die Mitarbeiter wird sein Abgang auf Ende Juni damit begründet, dass die Zahlen der Zeitschrift im Lesermarkt hinter den Erwartungen geblieben seien.
Nach Recherchen des Klein Reports wurde Ackermann aber aufgrund seiner Vorstellungen zur Ausrichtung des Magazins die Kündigung nahegelegt. Ackermanns Konzept, das er der Geschäftsleitung präsentierte, sah vor, den «Beobachter Natur» in die Richtung eines Gesellschaftsmagazines zu entwickeln.
«In den Gesprächen rund um die neue Ausrichtung wurde klar, dass wir dasselbe Ziel verfolgen, im Konkreten aber unterschiedliche Lösungen ansteuern», schreiben «Beobachter»-Chefredaktor Andres Büchi und Verlagsgeschäftsführer Roland Wahrenberger zum Trennungsgrund.
Peter Ackermann war seit September 2011 Redaktionsleiter. In dieser Zeit wurden zwei Redaktore entlassen, zwei kündigten selbst. Das Verhältnis zwischen dem Redaktionsleiter und seinen Mitarbeitenden, die noch von seinem Vorgänger Remo Leupin eingestellt worden waren, war sehr konfliktbeladen.
Der ehemalige stellvertretende «Annabelle»-Ressortleiter Reportagen habe keine Führungserfahrung gehabt. Aufgrund seines Interesses für Gesellschaftsthemen habe er die zwei Naturwissenschaftler in der Redaktion nicht ernst genommen, monieren Stimmen auf der Redaktion.
Nach der Entlassung von zwei Mitarbeitern - offiziell aus Spargründen - im September 2012 schrieb das «Beobachter»-Team einen Brief an die Geschäftsleitung, worin sie festhielten, dass diese Entlassungen ohne Vorwarnung nicht richtig seien. Die Geschäftsleitung stand damals noch hinter Ackermann.
«Peter Ackermann wird die Redaktion bis Ende Juni weiter führen. Wir sind derzeit intensiv daran, eine gute Nachfolgerin oder einen guten Nachfolger zu finden», lassen der Chefredaktor und der Verlagsgeschäftsführer das «Beobachter Natur»-Team wissen. Dann fügen sie noch an: «Wir bitten um Verständnis, dass wir die angestrebte Profilschärfung zusammen mit der neuen Leitung entwickeln möchten und Euch deshalb zum jetzigen Zeitpunkt kein neues Konzept präsentieren.»
Gegendarstellung vom 28. Mai 2014: «Der Klein Report schreibt, "das Verhältnis zwischen dem Redaktionsleiter und seinen Mitarbeitenden war sehr konfliktbeladen". Die zwei Naturwissenschaftler in der Redaktion seien "nicht ernst genommen" worden. Und nicht zuletzt wird die Behauptung aufgestellt, erfolgte Entlassungen seien nur "offiziell aus Spargründen" getätigt worden. Richtig ist: Die Entlassungen im Team erfolgten aus Spargründen, um BeobachterNatur das Überleben in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld zu sichern. Peter Ackermann hat die Naturwissenschaftler im Team ernst genommen und immer wieder Wissenschaftsthemen ins Blatt gesetzt. Einen kleinen Konflikt gabs lediglich wegen eines Einzelfalls. Andres Büchi, Chefredaktion Beobachter».
Die Redaktion des Klein Reports hält an ihrer Darstellung fest.